Bei einer Bergexpedition wird anderes Equipment benötigt als bei einer Reise ans Meer oder ins ewige Eis. Die kommunale Schulentwicklung ist zwar nicht so gegensätzlich, jedoch gibt es in jeder Trägerschaft Besonderheiten, die den Schulträger und seine Schulen einzigartig machen.
Jede Schule in Ihrer Trägerschaft wird für ihr spezifisches Curriculum und den pädagogischen Einsatz eine individuelle Endgeräteausstattung im Medienkonzept formulieren. Dabei haben Sie als Schulträger ein berechtigtes Interesse, die Vielfalt an IT-Endgeräten in Ihrer Trägerschaft so gering wie möglich zu halten, um finanzielle und organisatorische Ressourcen bei Support und Wartung zu bündeln. Hier ist der Spagat zwischen Individualisierung und Standardisierung sehr groß. Ein mit allen Schulen entwickelter schulträgerspezifischer Ausstattungskatalog schafft nötige Standards bei so viel Flexibilität wie möglich.
Innovationen und Anpassungen ermöglichen
Neben einem Standardrepertoire an technischer Ausstattung, welches für alle Schulen beschlossen und bereitgestellt wird, empfiehlt es sich, in Innovationsprojekten neue IT-Ausstattung zu erproben. Sollten sich die erprobten Endgeräte und Medien bewähren, können diese nach gemeinschaftlichem Entschluss in Ihren Ausstattungskatalog aufgenommen und andere (dann vielleicht nicht mehr benutzte und nachgefragte) Ausstattung gestrichen werden.
Die Planung der Ausstattung ist eng verknüpft mit den Medienkonzepten der einzelnen Schulen in Ihrer Trägerschaft und mit Ihren finanziellen Möglichkeiten und Gestaltungsoptionen. Um hier gute Ziele für die Medienentwicklungsplanung formulieren zu können, können Sie sich mit der Matrix für Schulträger einen Überblick über die gegenwärtige Ausstattungssituation verschaffen.
Die kommunalen Runden Tische können durch die Teilnahme aller betroffenen Schulleitungen, der Medienberatungen und der Schulaufsicht den dauerhaften Interessenabgleich zwischen Ihnen und den Schulen in Ihrer Trägerschaft fördern und so die gemeinsame Verbindlichkeit mittel- und langfristig deutlich erhöhen. Kurzfristig haben sich monatliche Rundmails, in welchen die neuesten Entwicklungen bekannt gegeben werden, als sinnvoll erwiesen, um über aktuelle Entwicklungen wie Auslieferungen, Verzögerungen, Wartungszeiträume und Support-Angebote zu informieren.
Jede Ihrer Schulen verfügt bereits über eine mediale Ausstattung. Je mehr Schulen in einer Trägerschaft sind, umso größer ist auch die Heterogenität der Entwicklungsstände und Wünsche der Schulen. Ebenso spielen unterschiedliche Schulformen eine wichtige Rolle, da dort die pädagogischen Profile divergieren. Auch die in den Schulen zum Einsatz kommende Software trägt zur Heterogenität der schulträgerweiten Ausstattungssituation bei. Das Konzept der Standardisierung verfügbarer Hard- und Software wird bereits seit 2016 in der Stadt Dortmund erfolgreich umgesetzt. In einem gemeinsamen Prozess haben sich alle Schulen mit dem Träger auf eine Basisausstattung mit Möglichkeiten der individuellen Ergänzung verständigt.
STANDARD ODER FLICKENTEPPICH: WAS IST SCHON VORHANDEN?
Die Maßnahmen zur Ausstattung beginnen nie mit einem weißen Blatt, oft muss auch der Bestand nicht gänzlich neu ermittelt werden. Die Bestandsaufnahme ist meist im Medienentwicklungsplan niedergeschrieben und klärt, welche technische Ausstattung an welchen Schulen bereits vorhanden ist. Gibt es ggf. bereits eine standardisierte Basisausstattung oder nutzt jede Schule z. B. unterschiedliche Gerätetypen? Je mehr „Flickenteppich“ es gibt, umso schwieriger und kostenintensiver werden Support und Schnittstellen zu konstruieren sein. Wichtig ist, auf Basis der Ergebnisse eine gemeinsame Planung anzugehen.
WIE SIEHT DIE ZUKÜNFTIGE AUSSTATTUNG UND DER SUPPORT AUS?
Gemeinsam getragene Ziele vereinfachen alle nachfolgenden Prozesse. Sie können auch zu einer fokussierten Bestandsaufnahme beitragen. Im Rahmen der Zielsetzung wird in die Zukunft geschaut und definiert, welche kurz-, mittel- und langfristigen Ziele in Bezug auf die technische Infrastruktur sowie die Organisation von Wartung und Support erreicht werden sollen. Welche Geräteausstattung wird angestrebt? Wann können Ausstattungsziele erreicht werden? Um hier gute Zielsetzungen formulieren zu können, helfen die Leitfäden zur schulischen Ausstattung aus Schulträgersicht vom Projekt schultransform.
In der Umsetzungsphase muss darauf geachtet werden, ob sich die durchgeführten und geplanten Maßnahmen sowohl in Ihrem Arbeitsalltag als auch im Unterricht an den Schulen bewähren. Runde Tische können dabei durch die Teilnahme aller betroffenen Schulleitungen, der Medienberater:innen und der Schulaufsicht den dauerhaften Interessenabgleich zwischen Schulträger und Schulen fördern und so die gemeinsame Verbindlichkeit deutlich erhöhen. Für Sie können Formate wie Schulträgerbesuche oder IT-Cluster den Austausch mit Kolleg:innen aus anderen Kommunen stärken, um in gegenseitiger Beratung Lösungen zu entwickeln oder aus Fehlern zu lernen.
IST DIE TECHNIK WIE ERHOFFT DER PÄDAGOGIK DIENLICH?
Bei der Evaluation geht es darum, zu erfassen, ob die Ausstattung auf Ebene der Einzelschulen wie geplant umgesetzt wird und die erwarteten Effekte im Schulbetrieb und im Unterricht erreicht werden: Wo funktionieren die Abläufe reibungslos und warum? Wo ist das noch nicht der Fall und warum? Dabei kann das Instrument der Bestandsaufnahme zur IT-Infrastruktur (erneut) genutzt werden, um Vergleiche zu ziehen. Die Ergebnisse können in gemeinsamen Austauschformaten diskutiert werden und dazu dienen, neue oder korrigierende Prozesse anzustoßen.
Der Schulträger muss in der Lage sein, schnell und agil reagieren zu können. Deswegen haben wir unter Beteiligung aller Schulen eine Basisausstattung definiert. Diese Basisausstattung wird regelmäßig durch einen entsprechenden Schulausschussbeschluss an die jeweiligen neuen Technologien angepasst. Alle Dortmunder Schulen haben die freie Auswahl, aus diesem Lieferkatalog zu wählen.
Martin Depenbrock, Bereichsleiter für Digitale Bildung der Stadt Dortmund
Praxistipp
Hilfestellungen zur sinnvollen Planung der technischen Ausstattung von Schulen
Das Projekt schultransform.org eröffnet Schulen und Schulträgern die Möglichkeit, den Entwicklungsprozess ganzheitlich zu betrachten, den eigenen Entwicklungsstand zu evaluieren und dann mit passgenauen Anregungen die nächsten Schritte anzugehen. Für die schulische Ausstattung aus Schulträgersicht bietet schultransform.org bspw. Leitfäden und Checklisten zur Gebäudeinfrastruktur, der technischen Infrastruktur, dem Support und der Hardwareauswahl.