Check 1 … 2 … : Sind wir fit für die Reise? – die Qualifizierung
Das Reiseziel ist vor Augen, einzelne Haltepunkte sind abgesteckt, die Koffer gepackt – aber der Bus kommt nicht ins Rollen? Ein umfassendes Qualifizierungskonzept für das gesamte Personal, das Stärken fördert und Lücken schließt, geht mit der Gestaltung des digitalen Wandels an der Schule Hand in Hand.
scroll downFortbildungen mit Fokus auf das Lernen der Schüler:innen
Schule wird für Schüler:innen gestaltet. Deshalb liegt der Fokus bei der Qualifizierung des Personals nicht allein auf der Bedienung neuer Technik, auch wenn eine State-of-the-art-Ausstattung nicht zwangsläufig mit Medienkompetenz einhergeht. Für die Schüler:innen ist vor allem der anwendungsorientierte Einsatz digitaler Medien im Unterricht gewinnbringend. Deshalb sind die Fortbildungen idealerweise eng an die (didaktischen) Teilziele und die Vision der Schule geknüpft und zielen darauf ab, Schüler:innen auf das Leben in der digitalen Welt vorzubereiten.
Themen können vielfältig, Bedarfe verschieden sein
Nichtsdestotrotz werden sowohl für Lehrkräfte als auch für Schulleitungen in der veränderten Arbeitswelt spezielle Anwendungskenntnisse benötigt. Darüber hinaus können auch neue verwaltungstechnische Kompetenzen oder Expertise im agilen Projektmanagement relevant werden. Ein gut ausgebildetes Personal kann die Maßnahmen Ihrer Digitalisierungsstrategie zielführend umsetzen und in einem nächsten Schritt auch Kompetenzen bei den Schüler:innen aufbauen.
Kommunikation und Zusammenarbeit
Es braucht Fortbildungsangebote für Lehrkräfte ebenso wie für Steuergruppen und Schulleitungen, für weitere pädagogische Mitarbeiter:innen (Ganztagspersonal oder Integrationskräfte) bis hin zu den Mitarbeiter:innen im Schulsekretariat, die bei der Organisation und Verwaltung von Schule zunehmend auf digitale Dienste zurückgreifen. Deshalb ist eine ganzheitliche Planung im Rahmen der Erstellung Ihres Medienkonzepts sinnvoll.
Um die Bedarfe der einzelnen Akteure zu identifizieren und individuelle Fortbildungsmaßnahmen festzulegen, bieten sich bspw. die Fragebögen der Pädagogischen Serviceeinrichtungen Rheinland-Pfalz an. Eine schulübergreifende Abstimmung kann hilfreich sein, um Bedarfe an potenzielle Anbieter:innen von Fortbildungen zu adressieren.
Praxistipp
Eigeninitiative fördern
In Nürnberg wird für die beruflichen Schulen jedes Jahr eine Fortbildungsplanung vorgenommen, die auf Basis einer Befragung des Lehrkollegiums erfolgt. Hier werden nicht nur Bedarfe ermittelt, sondern auch konkrete Fortbildungswünsche inklusive aller Kosten. Anschließend wird eine klar geregelte Priorisierung vorgenommen und die Planung der Fortbildungen für das kommende Jahr auch vor dem Hintergrund, möglichst wenig Unterrichtsausfall zu verursachen, detailliert durchgeführt.
Prozessschritte
POTENZIALE AUSSCHÖPFEN
Im Kollegium Ihrer Schule sind sicher viele versierte und engagierte Pädagog:innen. Es lohnt sich, zu erfragen, welche Kompetenzen im Kollegium bereits vorhanden sind und auch, wo spezielle Interessen bestehen. Worauf kann aufgebaut werden? Wer möchte und wer sollte sich mit welchen Themen beschäftigen? Da diese Fragen eng mit der technischen Ausstattung verbunden sind, helfen auch hier die Medienhausanalyse sowie die Matrix für Schulen bei einer Bestandsaufnahme.
- Downloads
- Medienhausanalyse
- Matrix für Schulen
KOMPETENZAUFBAU PLANEN
Ist die Ausgangslage klar, kann darüber entschieden werden, welche Qualifizierungsmaßnahmen für wen, wann und mit welchem Ziel angeboten werden. Neben übergeordneten Zielen wie der Qualitätsverbesserung in den Fächern geht es darum, Ihr pädagogisches Personal für die veränderte Berufspraxis fortzubilden. Digitale Schulentwicklungsprozesse rücken auch die Schulleitung als Team in eine Schlüsselposition. Einen Überblick über gelungene Ansätze und mögliche Leerstellen von Qualifizierungsangeboten für Schulleitungen mit Themen wie Digital Leadership oder Change Management gibt das Impulspapier „Schulleitungen und digitale Schulentwicklung“.
LEBENSLANG LERNEN
Als besonders wirksam haben sich Qualifizierungsmaßnahmen herausgestellt, die längerfristig, modular und in sich abwechselnden Theorie- und Praxisphasen angelegt sind. In professionellen Lerngemeinschaften können Lehrkräfte z. B. Unterrichtsvorhaben gemeinsam planen, umsetzen und evaluieren. Längerfristige Formate unterstützen Sie besonders dabei, Lernprozesse der Schüler:innen besser zu verstehen und im Sinne einer individuellen Förderung zu unterstützen. Für einige Themen lohnen sich mitunter auch zeitunabhängige webbasierte Trainings oder Mikrofortbildungen. Welche Fortbildungen verpflichtend sind und inwieweit Sie es Ihren Lehrkräften überlassen, sich im Kontext der Digitalisierung fortzubilden, darüber sollte im Kollegium Konsens hergestellt werden und dieser im Medienkonzept festgehalten werden.
FORTSCHRITT DURCH WISSEN
Die Evaluation der Qualifizierungsmaßnahmen sollte aus zwei Perspektiven betrachtet werden, um die Erreichung der Ziele bewerten zu können: sowohl im Hinblick auf den Kompetenzerwerb aufseiten der Lehrenden als auch im Hinblick auf die Frage, ob die erworbenen Kompetenzen tatsächlich die sind, die für den weiteren Prozess innerhalb einer Schule benötigt werden. Zum Beispiel gilt für Lehrende: Erst wenn sich auch im Unterricht etwas verändert und die Lern- und Verstehensprozesse der Schüler:innen besser unterstützt werden, kann von einer Wirksamkeit der Qualifizierungsangebote ausgegangen werden.
In unserem Qualifizierungsangebot UEdigital entwickeln Lehrkräfte in Teams ihren Unterricht gemeinsam weiter. Das Besondere ist, dass die Arbeit dieser Teams von einer Projektentwicklungsgruppe (ähnlich einer Steuergruppe) abgesichert wird, der auch die Schulleitung angehört. Dadurch besteht die Möglichkeit, Erfahrungen und Erkenntnisse für das gesamte Kollegium verfügbar zu machen.
Praxistipp
Qualifizierungsangebote für verschiedene Zielgruppen
Im Kreis Gütersloh sind die Zielgruppen von Qualifizierungsangeboten die Schulleitungen und schulische Steuer- bzw. Projektentwicklungsgruppen, die sich um die Erarbeitung bzw. Aktualisierung des Medienkonzepts kümmern. In der Maßnahme UEdigital werden Teams von Lehrkräften (Professionelle Lerngemeinschaften) dabei unterstützt, ihren Unterricht weiterzuentwickeln. Zudem wird eine Gruppe von Lehrkräften gemeinsam mit der Schulleitung qualifiziert, die diesen Unterrichtsentwicklungsprozess schulintern absichert und unterstützt. Durch das Lernen der Beteiligten und den intensiven Austausch mit anderen Aktiven aus der gleichen Zielgruppe wird sowohl auf der Ebene der Einzelschule als auch auf kommunaler Ebene versucht, Veränderungsdynamik zu erzeugen. Um die Qualität aller Fortbildungsmaßnahmen dem State of the Art entsprechend abzusichern, wurde dazu ein Rahmenpapier erarbeitet.