Digitale Schulentwicklung in einer Kommune oder Region ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die über Grenzen von inneren und äußeren Schulangelegenheiten hinweggeht. Sie betrifft daher eine Reihe von Akteuren, die sich einer Reisegruppe der ExpeditionBD anschließen können. Hier stellen sie sich mit ihren jeweiligen Aufgaben und Zuständigkeiten vor. Jede Person repräsentiert eine andere Akteursgruppe, die Sie möglicherweise in Ihrer Region unterstützen kann. Haben Sie schon alle dargestellten Akteure mit im Boot?
Schulleitung
Hallo, ich bin Kim!
Gemeinsam mit einem kleinen Team leite ich eine Gemeinschaftsschule. Wir sehen Tag für Tag, welche Bedeutung digitale Medien im Alltag unserer Schüler:innen spielen. Daher ist es unsere Aufgabe, sicherzustellen, dass wir an unserer Schule die Chancen digitaler Medien auch für den Unterricht nutzen und den Schüler:innen die notwendigen Kompetenzen für ein souveränes Leben in der digitalen Welt vermitteln. In unserem Medienkonzept haben wir wichtige Grundpfeiler dafür festgelegt. Neben der Weiterentwicklung des schulinternen Curriculums steht die Fortbildung meines Kollegiums ganz oben auf meiner Agenda. Dazu probieren wir vieles aus.
Mit der digitalen Schulentwicklung gehen viele Veränderungen einher, was mir besondere Fähigkeiten im Change Management abverlangt. Ich bewege mich meist in mindestens zwei Rollen gleichzeitig. Einerseits stelle ich sicher, dass die Prozesse strukturiert verlaufen und gesteuert werden und damit auch eine Qualitätssicherung verbunden ist. Zusätzlich muss ich sicherstellen, dass Entwicklungen ausreichend Zeit und Ressourcen erhalten, um wirksam zu werden. Ganz entscheidend für unseren Erfolg an der Schule scheint mir dabei die vertrauensvolle Zusammenarbeit insbesondere mit unserem Schulträger und der Schulaufsicht. Von weiteren Akteuren im Feld oder Medienberater:innen lassen wir uns zudem immer wieder gerne inspirieren und lernen dabei gemeinsam mehr und mehr dazu.
Schulträger
Hallo, ich bin Stefanie!
Als Medienentwicklungsplanerin bin ich bei einem kommunalen Schulträger tätig. Der Schulträger ist für die sogenannten äußeren Schulangelegenheiten zuständig. Zu unserem Tätigkeitsbereich gehören Verwaltungsaufgaben, Personalangelegenheiten, die das nicht-pädagogische Schulpersonal betreffen, und die Ausstattung der Schulen in unserer Trägerschaft. Dazu zählt auch die gesamte IT-Infrastruktur. Im Rahmen der Medienentwicklungsplanung treffe ich gemeinsam mit unseren Schulen strategische Entscheidungen im Hinblick auf die IT-Ausstattung. Um die Aufgaben zu erfüllen, bin ich zudem im regelmäßigen Austausch mit meinen Kolleg:innen in anderen Abteilungen der kommunalen Verwaltung, wie dem Bauamt oder der Kämmerei.
Von Hause aus bin ich keine Pädagogin und dennoch liegt mir der lernförderliche Einsatz der beschafften Technik im Interesse der Kinder und Jugendlichen besonders am Herzen. Die Expert:innen auf dem Gebiet von Pädagogik und Didaktik sitzen in meinen Schulen und daher lege ich großen Wert auf eine gemeinsame Abstimmung von Zielen und Vorgehen. Neben dem persönlichen Austausch sind die schulischen Medienkonzepte mit ihren Festlegungen zur digitalen Schul- und Unterrichtsentwicklung für uns besonders interessant. Gerade Qualifizierungsanliegen treten hier im Abgleich aller Schulen meist sehr deutlich hervor, weshalb wir gerne auch mit den dafür zuständigen Akteur:innen an einem Tisch sitzen.
Ich bin Schulaufsichtsbeamtin in einem Staatlichen Schulamt und gehöre damit der unteren Schulaufsicht an. In meinem Bundesland gibt es darüber hinaus noch die im Kultusministerium angesiedelte obere Schulaufsicht, andere Bundesländer haben sogar noch eine mittlere Ebene mit Landesschulämtern oder Abteilungen in den Regierungsbezirken. Wir sind generell zuständig für die inneren Schulangelegenheiten. Zu meinen Hauptaufgaben gehören daher die Fach-, Dienst- und Rechtsaufsicht für Lehrkräfte und das weitere pädagogische Personal an Schulen sowie die Qualitätssicherung.
Im Rahmen der Digitalisierung unterstütze ich Schulen insbesondere bei der digitalen Unterrichtsentwicklung. Ich stehe ihnen beratend zur Seite und nehme nach Möglichkeit auch an gemeinsamen Austauschformaten der Schulen mit dem Schulträger teil. Leider stehen diese Formate in den Kommunen oder Regionen vor der Herausforderung, dass es meist verschiedene Zuständigkeiten für verschiedene Schulformen und -stufen innerhalb der Schulaufsicht gibt. Daher arbeite ich eng mit meinen Kolleg:innen und den Kompetenzteams im Regierungsbezirk zusammen, um themenspezifische Unterstützungs- und Qualifizierungsangebote aufzubauen.
Medienberater:in
Hallo, ich bin Mina!
Als Medienberaterin in einem Bundesland stehe ich den Schulen in allen Fragen zur Digitalisierung und der Vermittlung von Medienkompetenz als Ansprechpartnerin zur Seite. Neben Einzelberatungen biete ich mit meinen Kolleg:innen, ähnlich wie die Medienzentren auch, Schulungen zum pädagogischen Umgang mit der Technik an. Ab und an organisieren wir auch Veranstaltungen, die sich meist an alle Schulen im Bundesland richten und damit den Austausch und die Vernetzung über die Region hinweg fördern. So trage ich auch zur Verbreitung von gelungenen und erprobten Ansätzen bei.
Kommen Sie auf uns zu, wenn sich im Rahmen Ihres digitalen Schulentwicklungsprozesses Fragen ergeben. Wir können immer mal wieder punktuell hinzustoßen und unsere Expertise als Sparringspartner für Schulen, Schulträger und die Schulaufsicht zur Verfügung stellen. Besonders freut es uns, wenn wir gemeinsam neue Ideen entwickeln und diese in der Praxis erproben können.
Fortbildner:in
Hallo, ich bin Robert!
Ich arbeite freiberuflich in der Qualifizierung von Lehrkräften und Schulleitungen zu Themen der digitalen Schulentwicklung. Oft arbeite ich im Auftrag von Pädagogischen Landesinstituten, die mehr und mehr Fortbildungsprogramme zu digitalen Themen für das pädagogische Personal aufsetzen. Die Themen reichen dabei von der Erstellung eines Medienkonzepts oder Medienentwicklungsplans, der Weiterentwicklung des schulinternen Curriculums bis hin zum Digital Leadership. Die Digitalisierung bringt solch grundlegende Veränderungen und neue Aufgaben mit sich, dass der Qualifizierungsbedarf bei allen Akteuren sehr hoch ist. Dabei reicht es nicht von einer Schule mit ihrem Kollegium und der Schulleitung auszugehen. Auch die Schulverwaltung und der Schulträger werden hier mitgedacht.
Neben den Angeboten, die von staatlicher Seite bereitgestellt werden, engagieren sich viele außerschulische und zivilgesellschaftliche Initiativen für die Qualifizierung zur digitalen Schulentwicklung. Besonders spannend finde ich die persönliche Fortbildung und Beratung aller Beteiligten in einer Kommune mit ihren Schulen, da ich dabei individuell auf die Besonderheiten und Bedarfe eingehen kann und gleichzeitig die Potenziale der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Erkenntnisgewinns enorm gehoben werden.
Koordinator:in
Hallo, ich bin Petra!
Als Mitarbeiterin eines regionalen Bildungsbüros arbeite ich genau an der Schnittstelle von Schulen, Schulträgern und Schulaufsicht. Ich beschäftige mich besonders damit, die Übergänge zwischen verschiedenen Einrichtungen in der Bildungslaufbahn der Kinder und Jugendlichen bestmöglich zu gestalten. Dabei haben wir uns längst auch dem Thema der digitalen Schulentwicklung angenommen und unterstützen insbesondere die Schulen und Schulträger in der Region bei gemeinsamen Austausch- und Planungsprozessen etwa als Moderator:innen.
Von anderen Regionen kenne ich ebenfalls Bildungsbüros oder Bildungsnetzwerke, deren Strukturen etabliert sind, als Schnittstelle zwischen allen möglichen Bildungsakteuren zu agieren. Besonders wichtig für unsere Arbeit ist unsere Legitimation und Anerkennung von den betroffenen Akteuren. Unabhängig davon, ob Sie ein Bildungsbüro vor Ort haben oder nicht, zeigt meine Erfahrung, dass Entwicklungsprozesse sehr von einer neutralen, moderierenden Instanz profitieren. Diese kann den Austausch immer wieder befördern. Schauen Sie alternativ mal nach anderen kommunalen oder regionalen Einrichtungen, Beratungsstellen oder Projektverbünden, die diese Rolle einnehmen könnten.
Weitere Akteure
Hallo, ich bin Jari!
Als Projektmanager arbeite ich in einem Verein, der mit Schulen Praxisvorhaben zu Themen wie Hate Speech oder Fake News umsetzt, um die demokratische Handlungs- und Urteilsfähigkeit der Schüler:innen zu verbessern. Wir sind außerschulischer Partner und unterstützen die Schulen mit unserem Know-How bei der Unterrichtsgestaltung, um Kinder und Jugendliche bestmöglich auf das Leben in der digitalen Welt vorzubereiten. Ich habe schon in Schulen zahlreiche Workshops und Projektwochen begleitet, aber auch Pädagogische Tage zur Fortbildung des Kollegiums organisiert.
Wenn ich selbst nicht helfen kann, greife ich auf mein Netzwerk zurück. Hier hat sich bislang immer jemand gefunden, der oder die zu spezifischen Digitalisierungsfragen helfen konnte. Die Bandbreite der außerschulischen und zivilgesellschaftlichen Akteure ist riesig. Viele von ihnen sind regional tätig und kennen sich entsprechend mit den spezifischen Rahmenbedingungen eines Standorts gut aus. Andere können gerade bei der Vernetzung mit „Gleichgesinnten“ bundesweit unterstützen. All diese Möglichkeiten des Austauschs und der Vernetzung können mit neuen Perspektiven die digitale Schulentwicklung befördern.