10 Tipps für die Reise

1. Brücken bauen für die staatlich-kommunale Verantwortungsgemeinschaft

Nur wenn alle Beteiligten ihre Ressourcen bündeln, kann die Gestaltung des digitalen Wandels an Schulen in einer Kommune oder Bildungsregion gelingen. Jede Brücke über die bestehenden Grenzen von inneren Schulangelegenheiten aufseiten des Bundeslandes und äußeren Schulangelegenheiten aufseiten der Schulträger, kann diesen Entwicklungsprozess enorm befördern – Reisen bildet! Die Initiative zu einer solchen gemeinsamen Entwicklungsexpedition einer Bildungsregion kann vom Land oder der Kommune ausgehen. Gibt es in Ihrer Region vielleicht bereits eine formalisierte Kooperation zwischen staatlichen und kommunalen Akteuren? Vor Ort können regionale Bildungsnetzwerke mit Bildungsbüros gute Wegweiser sein, um operative wie auch strategische Aufgaben auf der gemeinsamen Reise zu übernehmen. Sowohl für die Funktion des „Brückenbauers“ als auch des Projektentwicklers braucht es koordinierende Akteure. Dafür eignen sich neben einem Bildungsbüro auch Stiftungen, regionale Beratungsstellen oder Projektverbünde.


2. Die geplante Reiseroute absichern

Stehen Sie vor der spannenden Aufgabe, eine Bildungsregion oder ein gemeinsames regionales Projekt zur Gestaltung des digitalen Wandels an Schulen ganz neu zu schaffen? Dann ist ein wichtiger Schritt, die geplanten Maßnahmen durch die örtlichen politischen Gremien abzusichern. In einem Landkreis ist die positive Unterstützung z. B. der Bürgermeister:innenrunde und des Bildungsausschusses wichtig. In einer kreisfreien Stadt wird ein ähnliches Ziel nicht ohne direkte Beteiligung des Oberbürgermeisters bzw. der Oberbürgermeisterin und der entsprechenden Dezernent:innen bzw. Beigeordneten gelingen. Eine gesicherte Legitimation für die Projektverantwortlichen und eine möglichst konkret abgestimmte Reiseroute sind eine gute Basis für den Start. Eine frühzeitige und regelmäßige Kommunikation und der Austausch mit allen (künftig) Beteiligten sind hier gute erste Schritte.


3. Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe schaffen

Eine gelingende Zusammenarbeit sollte auf gemeinsam getragenen und freiwilligen Vereinbarungen beruhen. Die Basis kann eine Kooperationsvereinbarung zwischen allen Beteiligten bilden. Damit daraus eine lebendige Kooperation entstehen kann, braucht es die Verständigung auf Augenhöhe mit dem Ziel, Verhandlungsergebnisse zu erzielen, von denen alle Beteiligten profitieren können. Zahlreiche Austauschformate wie gemeinsame Zukunftswerkstätten oder Runde Tische können dabei unterstützen. Lassen Sie sich dazu gerne von den Materialien der ExpeditionBD inspirieren. Die regelmäßige Kommunikation, die Verständigung über gemeinsame Ziele und Visionen und nicht zuletzt über ein gemeinsames Vokabular sind essenzielle Bausteine für die erfolgreiche Gestaltung des digitalen Wandels in einer Bildungsregion.


4. Verantwortung übernehmen und verteilen

Die Umsetzung aller Ideen und Ziele kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und die Aufgaben klar verteilt sind. In der Zusammenarbeit einer regionalen Reisegruppe haben deshalb alle unterschiedliche Aufgaben, um die sie sich kümmern und für deren Gelingen sie sich untereinander abstimmen müssen – genauso wie eine Segelmannschaft. Dazu gehört auch, immer wieder ehrlich und selbstkritisch zu evaluieren: Sind wir noch auf dem richtigen Kurs? Teilen Sie Erkenntnisse und Evaluationsergebnisse mit allen Beteiligten/Mitreisenden, wenn Sie beispielsweise als Schulleitung mit ihrem Kollegium an einem Unterstützungs- oder Qualifizierungsangebot teilgenommen haben. So wird in geteilter Verantwortung das organisationale Lernen aller gestärkt und eine solide Basis geschaffen, um auch zukünftig qualitätsgeleitet auf veränderte Winde und Flauten reagieren zu können.


5. Die Reiseroute strategisch planen – jetzt und künftig

Wissen Sie, wo Sie in den nächsten Jahren hinwollen? Zugegeben, wenn man eine Bildungsregion oder ein gemeinsames Projekt erstmalig plant, denkt man meist noch nicht an die nächste und übernächste Reise. Und trotzdem macht es Sinn, gleich zu Beginn die eigenen Aktivitäten strategisch auszurichten – oder zumindest die Strategieentwicklung für die nächsten gemeinsamen Schritte immer wieder mitzudenken. Dabei sollte frühzeitig geklärt werden, wer wofür Verantwortung übernimmt: Wer kümmert sich um Gepäck, wer klärt Übernachtungsmöglichkeiten, wer sorgt für den Proviant? Wie sollen die einzelnen Aktivitäten ineinandergreifen und wie wollen Sie mit geteilten Verantwortungen umgehen? Dies zu klären und festzuhalten, ist zum Beispiel wesentlicher Bestandteil einer Kooperationsvereinbarung.


6. Qualitätssicherung als Weg und Ziel

Zentraler Bestandteil einer Reise zur Gestaltung des digitalen Wandels in einer Bildungsregion ist das Qualitätsmanagement. Dafür brauchen Sie definierte Qualitätsstandards und eine Strategie, wie diese Qualitätsstandards erreicht werden können. Eine solche Qualitätsstrategie sollte die Frage beantworten: „Was bedeutet Qualität für uns?“ Diese Ansprüche an Qualität müssen allen Teilnehmenden der Reisegruppe klar sein. Legen Sie sie auch bei der Prüfung von externen Angeboten als Maßstab an und selbstverständlich auch, wenn Sie unterwegs sind und Ihre geplante Reiseroute abfahren. Das geht nur gemeinsam und mit einer geteilten Verantwortung: Eine gemeinsam geplante Reise kann nur durch ein gemeinsam getragenes Verständnis von Qualität und Qualitätssicherung zum Ziel führen.


7. Auf unvorhergesehene Erlebnisse und Wendungen vorbereiten

Jede Reise hält Überraschungen bereit, die niemand im Vorfeld einplanen konnte. Das ist nicht anders bei der Gestaltung des digitalen Wandels in einer einzelnen Schule, in einer Kommune oder in einer Bildungsregion. Welche Aufgaben hier anfallen, ist zurzeit nicht vollständig und endgültig beschreibbar. Die Unsicherheiten und das agile Entwicklungsgeschehen erfordern auch für die Ressourcenplanung ein kreatives, flexibleres Vorgehen. Das bedeutet, Ressourcen einzuplanen bzw. zur Verfügung zu stellen, von denen noch nicht ganz klar ist, wie sich deren Verfügbarkeit und Nutzung in den nächsten Jahren entwickeln wird. Ressourcen können neben finanziellen Mitteln Personalanteile und Arbeitszeit sein. Es kann aber auch darum gehen, Know-how, materielle Hilfe oder ideelle Unterstützung zur Verfügung zu stellen. Planen Sie in regelmäßigen Abständen einen Überblick über Ihre „Packliste“ ein, damit Sie wissen, welche Ressourcen Sie zur Verfügung haben und welche Sie noch brauchen und vielleicht erst beschaffen müssen. Das klappt am besten, wenn man sich in der Reisegruppe regelmäßig austauscht.


8. Ressourcen teilen, von- und miteinander lernen

Es muss nicht immer alles neu erfunden und gesondert finanziert werden. Finden Sie heraus, welche Maßnahmen und Ansätze es in Ihrer Region schon gibt, die auch für Ihr Projekt hilfreich sein können. Oft gibt es viel mehr, als man denkt, es ist nur einfach nicht bekannt. Selbstverständlich muss im Blick bleiben, welcher Mitreisende welche Möglichkeiten und Ressourcen bereitstellen kann. Es geht aber auch viel um Recherche, Einwerben und Anpassen von an anderen Orten bereits erfolgreich durchgeführten Maßnahmen, um die Nutzung von bestehenden Unterstützungsstrukturen, um die Einbindung von Partnern und nicht zuletzt um das Teilen von Wissen und Erfahrungen, um darauf aufbauen zu können. Die ExpeditionBD lädt genau dazu ein, Erfahrungen zu teilen und von den Erkenntnissen, Materialien und Methoden anderer zu profitieren.


9. Sackgassen gehören zum Reisen – und erweitern den Horizont

Stecken Sie mal in einer Sackgasse? Das ist nicht schlimm. Gehen Sie nochmal einen Schritt zurück, reflektieren den bisherigen Weg und versuchen etwas Neues! Große Reisepläne unterliegen immer gewissen Unwägbarkeiten und können sich trotz sorgfältiger Planung in unvorhergesehener Weise entwickeln. Je komplexer der Sachverhalt und je mehr Positionen und Institutionen berücksichtigt werden müssen, desto wahrscheinlicher tritt früher oder später eine Situation ein, die nicht dem geplanten Optimum entspricht. Dann bleiben Sie konstruktiv und lösungsorientiert! Sackgassen sind versteckte Möglichkeiten und keinesfalls ein Zeichen schlechter Navigation, sondern ein Ausdruck der komplexen Bedingungen und Herausforderungen, die zu bewältigen sind. Fehlertoleranz ist ein Beweis für das Vertrauen in die Tragfähigkeit einer Reisegruppe und die konstruktive Problemlösung ein Beweis für ihre Funktionalität.


10. Das Lernen der Schüler:innen immer im Fokus behalten

Bei der Gestaltung des digitalen Wandels geht es darum, die Potenziale digitaler Medien für das Lernen im alltäglichen Unterricht bestmöglich und chancengerecht zu nutzen. Die gezielte Schul- und Unterrichtsentwicklung im gemeinsam koordinierten regionalen Bildungsraum ist hier das Herzstück. Nutzen Sie hier den kontinuierlichen Austausch. Teilen Sie Wissen und Erkenntnisse und stimmen Sie sich in der Reisegruppe immer wieder zu Maßnahmen und übergeordneten Zielen ab. Und denken Sie frühzeitig an die Verstetigung der gemeinsamen Aktivitäten im weiteren Entwicklungsverlauf mit. Nach der Reise ist vor der Reise! Idealerweise sind mittelfristig alle Beteiligten so eingespielt und alle Routinen so gut etabliert, dass es keine koordinierende Person mehr braucht und sie vielleicht die nächste Reise mal ohne eine Reiseleitung wagen können.